Spitzentanz

Im Rahmen der Ausbildung in "klassisch akademischen Tanz" (Ballett) erfolgt schließlich auch die Ausbildung im "Spitzentanz". Im Gegensatz zu anderen Ansätzen führe ich meine Schüler erst ab einem Alter von ca. 12 Jahren an den Spitzentanz heran. Dies ist wachstumsbedingt bzw. hat orthopädische Gründe.  

 

Historischer Abriss: 

Der Spitzentanz oder en pointe (frz. spitz) ist eine Bewegungstechnik im Ballett, die in speziellen Spitzenschuhen ausgeführt wird. Zusammen mit dem Ballettröckchen Tutu gehört der Spitzentanz seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zur (Klischee-)Vorstellung, die man von einer Ballerina hat.

Der Spitzentanz revolutionierte das Ballett des 19. Jahrhunderts. Er wurde in der Zeit seiner Entstehung um 1830 zunächst nur als solistische, artistische Einlage verwendet, entwickelte sich aber bald zur technischen Grundlage des Corps de ballet. Im Allgemeinen bleibt Spitzentanz den Tänzerinnen vorbehalten. Männer tanzen eher selten in Rollen „en travestie“ auf Spitze.

Aufgrund der Konstruktion der Spitzenschuhe ist es mit ihnen möglich, auf den Zehenspitzen zu tanzen. Mit dem Spitzentanz wurde das scheinbare Überwinden der Schwerkraft dominierend in der europäischen Ballettgeschichte. Technische Schwierigkeiten sollten durch Beherrschung unsichtbar werden.

Frühformen des Spitzentanzes gab es bereits im 17. Jahrhundert, etwa bei Marie Camargo, allerdings noch eher im Zusammenhang mit dem Springen als mit dem Drehen. Der moderne Spitzentanz wird auf Marie Taglioni zurückgeführt, die das Ballett La Sylphide (1832) komplett auf Zehenspitzen tanzte. Zuvor wurden schon Balletteinlagen in der Pariser Oper teilweise auf Spitze getanzt, wie zum Beispiel das Nonnenballett in Giacomo Meyerbeers Robert der Teufel (1831). Zeitungen erwähnten zu jener Zeit, dass verschiedene Ballerinen „fantastische Zehen“ hätten oder „von der Spitze gefallen“ seien.

Mit dem Spitzentanz vollzog sich die endgültige Trennung zwischen dem Handwerk des Schauspielers und dem des Tänzers. Für beide war das Menuett zuvor die Grundlage der Bewegungstechnik gewesen, und Schauspieler hatten zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch in Balletten mitgewirkt.

Aus einer Gegnerschaft zum Spitzentanz, die sich seit etwa 1900 aus den Reformbemühungen des Tanzpädagogen François Delsarte oder den neoklassischen Konzeptionen der Tänzerin Isadora Duncan entwickelte, entstanden neue Formen und Techniken des Bühnentanzes, siehe Ausdruckstanz.

(Quelle: de.wikipedia.org)